5. Mathematikwochenende 12./13.05.12 in Niendorf

Auch dieses Jahr fand wieder das Mathematikwochenende der Lübecker
Initiative für Mathematik statt. Im Bildungs- und Jugenderholungsheim in
Niendorf beschäftigten sich die Kinder und Jugendlichen der Klassen 5 bis 13 in
diesem Jahr mit den Themen Folgen und Reihen.

Die Schüler der 5. und 6 Klassen bearbeiteten zum Einstieg das
Collatz-Problem, welches bis heute noch immer nicht gelöst werden konnte. Im
Anschluss wurde für die Fibonacci-Häschen ein Stammbaum gezeichnet und eine
rekursive Vorschrift gesucht. Am Ende des ersten Blockes durften die Schüler
kreativ werden und sich selber eine rekursive Vorschrift für eine Folge
ausdenken und eine dazu passende Textaufgabe schreiben, welche dann von dem
Nachbarn gelöst wurde.

Der zweite Block startete mit der Geschichte vom kleinen Gauß, der binnen
kürzester Zeit die Zahlen von 1 bis 100 durch einen Trick aufsummiert hat.
Dieser Trick war den Schülern natürlich schon bekannt, sodass sie gar kein
Problem hatten es Gauß gleich zu tun. Über diese Aufgabe wurde die
Summenschreibweise eingeführt, sodass für die Anzahl der benötigten Würfel
einer Würfeltreppe eine schöne Schreibweise gefunden werden konnte. Am Ende des
zweiten Blockes sollten die Schüler sich selbst Würfeltreppen ausdenken und
bauen. Anschließend konnte sich jeder die Würfeltreppen des anderen anschauen
und versuchen die passende Formel zu finden.

Im dritten Block beschäftigten die Schüler sich mit Fraktalen. Die Schüler
malten die Koch’sche Schneeflocke und betrachteten anschließend Umfang und Flächeninhalt
ihrer Flocke. Dabei stellten sie fest, dass man für die Umrisse dieser
Schneeflocke unendlich viele Bleistifte zum Malen benötigen würde, zum Ausmalen
der Fläche jedoch endlich viele Stifte reichen würden.

Zum Abschluss durften die Schüler noch Fraktal-Muttertagskarten malen, über die
sich die Mütter sehr gefreut haben.

Im ersten Block der Mittelstufe wurde der abstrakte Begriff der Folge mit
Hilfe von zwei Beispielen erklärt und anschließend der Grenzwert eingeführt.
Das neu gewonnene Wissen wurde direkt zum Basteln von Ketten für den Muttertag
eingesetzt. Für diese spezielle Halskette werden Filzkugeln auf einen Faden
gezogen. In der Mitte befindet sich die Kugel mit dem größten Durchmesser, an
beiden Seiten wird je eine Kugel aufgezogen, deren Durchmesser 10% kleiner als
die vorherige ist. Die nächsten Kugeln haben wieder einen Durchmesser, der 10%
kleiner ist. Nach diesem Prinzip sind wunderschöne mathematisch durchdachte
Ketten entstanden.

Im zweiten Block sollten die Schüler mit Hilfe der Definition aus einem
Schülerduden selbstständig erarbeiten, was eine Reihe ist.

Im dritten Block bearbeiteten die Schüler alternierende Folgen. Im Anschluss an
den eher theoretischen Teil wurde ein mathematisches Kartenspiel, ähnlich dem
MauMau, gespielt, bei dem man konvergente Folgen auf konvergente Folgen und
divergente auf divergente Folgen legen darf. So konnten die Schüler das in den
letzten Blöcken Gelernte spielerisch anwenden.

Da die Oberstufenschüler schon im Matheclub das Thema Folgen und Reihen
behandelt haben, konnte sich diese Gruppe anderen spannenden Themen zuwenden.

So wurde im ersten Block das Museumswärterproblem behandelt. Bei diesem Problem
geht es darum, dass ein Museum mit wertvollen Bildern durch Kameras überwacht
werden soll. Natürlich möchte der Museumsdirektor nicht unnötig Geld ausgeben,
sodass unter den gegeben Rahmenbedingung die optimale Lösung für das Museum mit
n-Ecken gefunden werden muss.

Im zweiten Block wurden dann doch nochmal Folgen und Grenzwerte in Vorbereitung
auf den Abendvortrag von Dr. Peter Dencker wiederholt, sodass die Schüler trotz
des anspruchsvollen Vortrages viel mitnehmen konnten.

Am Sonntagmorgen durften die Schüler eigenständig Beweise zur Unendlichkeit von
Primzahlen ausarbeiten. Da es nicht nur wichtig ist, Beweise zu verstehen,
sondern sie auch erklären zu können, wurden die ausgearbeiteten Beweise in
einem Kurzvortrag in der Gruppe vorgestellt.

Da an dem Wochenende natürlich nicht nur gearbeitet werden sollte, fand
zwischen den Arbeitsblöcken ein vielfältiges Rahmenprogramm statt. Auf dem
Fußballplatz der Jugendherberge wurde gekickt und an den Tischtennisplatten
spielten die Schüler eine Partie nach der anderen. Die gute Lage am Meer musste
natürlich auch ausgenutzt werden: trotz des Windes hat eine große Gruppe einen
Ausflug ans Wasser gemacht um Sandburgen und Dämme zu bauen. Anschließend
wurde von Dominique ein Haarflechtkurs angeboten, an dem viele begeisterte Mädchen
teilnahmen. Am restlichen Tag wurde fleissig geübt, sodass beim Frühstück perfekt geflochtene
Zöpfe bewundert werden konnten. Am Samstagabend saßen dann alle gemütlich zum geselligen
Grillen beisammen bis es kühl wurde und man den Abend mit einem Film ausklingen ließ.

Nach dem dritten Block am Sonntagvormittag war das Mathewochenende dann auch
schon wieder vorbei und die Schüler wurden von ihren Eltern abgeholt.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern für die mitgebrachte Motivation,
Kreativität und gute Laune und freuen uns alle auf das nächste Jahr!

Alessa Hering, Studiengang MML, Lehrkraft Mathe-Club Kl. 6/7